M.
Wir haben gehorcht. Wir sind marschiert.
G.
Sie haben einen Sinn durch einen andern ersetzt.
Sie haben nachgeplappert, was gesagt wurde, das Stimmengewirr fortgesetzt,
mit wissender, gewisser Miene den Haß fortgesetzt,
der sich als Güte ausgibt.
M.
Wir bitten euch, fangt ein paar von ihnen !
Es soll davon gesprochen werden !
Man soll das Typische erkennen können,
da sie sich wiederholten –
da sich das wiederholt.
G.
Es gibt keinen Typ.
Man fängt von vorne an. Man nimmt alles noch einmal auf. Man geht
das Vergangene noch einmal durch. Man will die Folgen sehn, in
der Abfolge
nichts vergessen und die Zwecke prüfen,
bis zum Ende gehn.
Endlich sagen können : verurteilt, im Gefängnis
– oder : freigesprochen, frei.
M.
Sie verwenden ein Wort für ein anderes.
Verwirren uns. Geben sich aus.
G.
Was haben sie getan und wie. Wollten, planten, organiserten sie,
haben sie die Durchführung überwacht – haben sie,
durch Qualitätskontrolle, Einbeziehen der Erfahrung und Zusammenarbeit
die Leistung ihrer Organisation verbessert und damit
ihre Verantwortung bekräftigt ?
H.
Wir waren Brüder.
Wir hatten unsere Meinungsverschiedenheiten vergessen. Kein Streit mehr
zwischen uns.
M.
Man hätte den Gehorsam verweigern müssen. Man muß den Gehorsam verweigern.
In dieser Friedensgesellschaft muß weiterhin der Gehorsam
verweigert werden.
Die verbotene Gastfreundschaft angeboten werden.
G.
Ich kenne nur das Gesetz. Ich darf nur das Gesetz kennen.
M.
Und jene, die den Richtern entkommen, wie soll man es anstellen,
daß sie uns nicht entkommen ?
Daß sie ihre Verbrechen gestehen ?
daß sie nicht mehr sagen können – „es gab
nicht einmal Opfer“ ?
„Es gab nur
unsere Disziplin, unsern Ordnungssinn,
unsre guten Taten
gegen Hühnerdiebe“ ?
G.
Wir sagen nur : es gab einen Befehl,
der dem Gesetz zuwiderlief,
und er wurde ausgeführt.
M.
Nach dem Krieg hat sich der Sinn des Wortes „Mut“ geändert.
G.
Was wären wir ohne die Frauen...
M.
ihren Mut...
G.
ihren Spott über die Regeln der Männer.
H.
Ich fürchte die Ungerechtigkeit. Ich fordere das richtige Maß.
M.
Verachtung bereitet das Verbrechen vor und begleitet es.
Wer den Sinn der Wörter verändert, bereitet Massaker vor.
Frieden heißt, die Dinge beim Namen zu nennen.
Übersetzung : Rüdiger Fischer.
Laurent Grisel, Eine Hymne an den Frieden (sechzehnmal), Verlag Im Wald, 2010. – ISBN : 978-3-941o42-24-7
Éditions françaises de Un hymne à la paix (16 fois) chez publie.net/publie.papier
Un hymne à la paix (16 fois) | 12 - Voix d’Homme, de Justice et de Bourreau
Un inno alla pace (16 volte) | 12 - Uomo, Giustizia, Boia
Un hymne à la paix (16 fois) | 11 - Voix d’Homme, de Bourreau et de Femme
Eine Hymne an den Frieden (sechzehnmal) | 11 - Mann, Henker, Frau
Un inno alla pace (16 volte) | 11 - Uomo, Boia, Donna
Un inno alla pace (16 volte) | 2 - Voce di Donna